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ohne titel

In Pasolinis Film Große Vögel, kleine Vögel (Uccellacci e uccellini) unterhalten sich Vater und Sohn während eines Spazierganges über den Sinn des Lebens. Auf ihrem Streifzug erleben sie Szenen, die allegorisch auf das Thema zu lesen sind. Am Ende ihres Spazierganges begegnen sie einer Frau, welche sie magisch anzieht. Pasolini suggeriert damit, dass der womöglich schönste Sinn in der (körperlichen) Liebe zum Anderen zu finden sei.

 

Wird dieser Aspekt aber unter dekonstruktivistischer Perspektive betrachtet, erweist sich die Darstellung vorrangig als eine zeichenhafte, die auf nichts anderes als eine Konstruktion von differierenden und aneinandergereihten Einzelbildern verweist. Die Arbeit ohne titel stellt diesen Aspekt heraus und somit die Repräsentationsverhältnisse im wahrsten Sinne auf den Kopf. Ein um 180 Grad gedrehter Landschaftsschwenk wird im Stop-Motion-Stil von einem Einzelbild der weiblichen Protagonistin immer wieder unterbrochen. Die zuckende Bildästhetik ist als Selbstreferenz auf den Konstruktionsfaktor des Mediums Film zu lesen, der nicht (nur) Wirklichkeit abbildet, sondern sich selbst als Apparat zu erkennen gibt. Der Film endet, wenn Landschaft und Frau verschwunden und nur noch ein zuckender Mond sowie ein Luftballon zu sehen sind.     

Found Footage Film, DV, 8min43sec

Die Arbeit war bereits in mehreren Ausstellungen zu sehen. Zuletzt u.a. in Hall in Tirol und Innsbruck

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